Sonntag, 18. November 2012

Tag 18 – Good Bye Thailand - Hallo Kambodscha


Thailand ist fantastisch. Hier hätten wir es ohne weiteres noch zwei Wochen ausgehalten. Ein exotisches Land mit sehr lebendiger Tradition, rasend schnell durchdrungen von der Moderne. Diese Mischung macht das Land so interessant für den deutschen Provinzler. Bangkok ist eine faszinierende Metropole. Alles spielt sich auf der Straße ab. Abends und nachts ist es angenehm warm. In diesem Punkt sind alle diese Südländer zu beneiden. Wie oft haben wir nach der Frage „Where are You from?“ gehört: „ Oh, Germany, cold country“. Diese Leute werden nie verstehen, wie man in einem so  saukalten Land überhaupt leben kann. So, wie wir es über die Eskimos denken. Bangkok erinnert uns etwas an Istanbul. 2 Tage hätten wir schon noch gebraucht. Es wundert nicht, dass Thailand ein Lieblingsreiseland der Deutschen ist. Modern, sicher, westlicher Lebensstil, perfekte Infrastruktur. Klar, die touristischen Zentren sind austauschbar mit den Kanaren oder der Costa del Sol. Das liegt nicht an den Thais sondern ebnen an den Touris. Aus Thailand betrachtet, ist Indien 50 Jahre zurück. Die hauptsächliche Erfahrung: Man kann einfach sein Köfferchen nehmen und ohne jede Vorbereitung herfliegen. Alles ist spontan und einfach vor Ort zu organisieren, in jeder Preislage. Es gibt alles zu kaufen, unser Euro ist wertvoll. Verhungern wird man keinesfalls, alle paar Meter schmurgelt eine Garküche. Hier gibt es auch neben Fisch alle Sorten Fleisch, am meisten Huhn. Das Essen ist sehr gut, würzig, oft scharf. Besser man bestellt „not so spicy please.“ Das Beste sind aber die Meeresfrüchte, Seafood eben.


 







Nun aber nach Kambodscha. Morgens um 7 verlassen wir unser Superhotel in der Altstadt. Gleich um die Ecke warten wir auf unseren Minibus, der uns zur Grenze bringt. Es dauert bis Mittag, bis wir ankommen. Die Visa hatten wir schon zu Hause besorgt und nun geht es zu Fuß durch die Ausreise Thailand –stempel, stempel- und dann weiter durch die Einreise –hier gibt es gleich fünf Stempel- und schon sind wir in Kambodscha. Man sieht sofort, dass es auch eine Zeitreise ist, diesmal wieder rückwärts. Schon der kleine Grenzverkehr weckt Erinnerungen an Indien. Wir tauschen unsere Thai-Bath in die Landeswährung Riel ein. Schon der Kurs von 1.600 Riel für einen Euro zeigt, dass man wohl eine Hyperinflation hinter sich hat. Offensichtlich hatte es der Bruder Nr. 1, Pol Pot mit seinen Roten Khmer geschafft, das Land gründlich zu ruinieren, bevor Ende der Siebziger die Vietnamesen einmarschierten. In letzter Zeit geht es wohl bergauf, aber letzten Endes ist es nur das Weltkulturerbe Angkor Wat, das mit der danebengelegenen Stadt Siem Reap ein touristisches Zentrum bildet. Das ist es auch, was uns interessiert. Was soll man auch in einem Land mit 40.000 beinamputierten Mienenopfern herumreisen? Obwohl es schon interessant wäre, Angkor Wat ist ja das überlaufene Standartziel. Es gibt viel mehr zu sehen, aber dazu fehlt uns ohnehin die Zeit. Wir werden Kambodscha nach 3 Tagen über den Mekong wieder verlassen und auch das bekannte Bürgerkriegsmuseum der Killing Fields in Phnom Phen auslassen. Trotzdem freuen wir uns über die neue breite Straße, vor 2 Jahren war das noch eine abenteuerliche  Rüttelschotterpiste. Einige Stücke sind es noch.
Wir haben nun doch das Angebot angenommen, mit einer Gruppe im Bus weiterzufahren, das dauert nun zwar bis abends um 7, kostet aber praktisch nichts und das Taxigeld werden wir gleich heute an der Bar auf den Kopf hauen. Zuerst bringt uns ein Bus des  örtlichen Nahverkehrs ein paar Kilometer zu einem zentralen Busbahnhof für Touristen. Da müssen wir nun warten, bis  alle eingedrudelt sind. Alles Backpacker, junge Rucksacktouristen aus aller Welt. Der Bau hat den Charme einer MITROPA-Wartehalle aus Ulbrichts Zeiten. Mit einem anderen Bus geht es dann weiter, es wird dunkel und es fällt auf, wie wenig Licht es hier gibt. Ein krasser Gegensatz zum bunten, blinkenden Thailand. Über unsere Ankunft in Siam Reap und paar Bilder dazu gibt es morgen mehr. Wir sind gerade von der örtlichen Partymeile zurück und es ist jetzt 2 Uhr morgens.
Nichts geht mehr
G&A

PS: Hier noch ein Bild vom Grenzverkehr. Die Jungs binden gerade einen riesigen Wagen, den sie gerade über die Grenze geschoben haben, an das Moped an und fahren dann damit los. Müsste eine knappe Tonne Anhängelast sein.






 
 

PSS.: Sind wir doch gestern abend etwas versackt. Nach dem Essen (Seafood, was sonst) waren wir im Market. Das sieht da ungefähr so aus wie auf der Reeperbahn. Unten Geschäfte und Restaurants, oben Pubs und Bars. In einigen war Livemusik und wir sind bei einer tollen Jazzband hängengeblieben. Es waren aber nicht viel Leute da, die meisten sind in lärmenden Discos. Nach paar Wein, paar runden Billard und Tanz hatten wir uns mit den Clubinhabern Ben und Cita (einen ehemaligen britischen U-Boot-Fahrer und seiner Thai-Frau), der halben Band und den örtlichen dienstfreien Nutten verbrüdert.



4 Kommentare:

  1. Seid nicht enttäuscht, wenn nicht täglich ein Kommentar kommt. Wir lesen ALLES, und das sogar VOR der Arbeit. Ihr wisst, was das heißt. Interessanterweise kann ich auf meinem iPad keinen Kommentar senden - schreiben geht, aber dann geht es ohne Kommentar ins Nirwana. Vielleicht hat ja jemand einen Tip.
    Vorgestern waren wir auf dem Ball, war schön. Ihr könnt ruhig auch mal neidisch sein. Etwas mehr gegessen, dafür etwas weniger getanzt.

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    1. Hallo Lutz und Hanne,
      nein, Ihr müsst nicht so viel kommentieren. Uns reicht schon ab und zu mal ein Gruß aus der Heimat. Nächstes Jahr flanieren wir wieder mit.
      G*A

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  2. Wir flanieren auch wieder mit :-) lg aus der Türkei ... Sylvia und Micha

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